Wie viele von euch wissen, reise ich gerne. Dieses Mal haben wir uns Danzig ausgesucht.
Einer unserer Ausflüge ging zur Westerplatte. Für diejenigen, die dieser
historische Ort noch nichts sagt, hier eine kurze Erklärung.
Die sandige Halbinsel vor Danzig war der spezielle Ort, an dem das, als deutsches
Schulschiff getarnte Marineschiff, den Beschuss auf ein polnisches Munitionslager eröffnete.
Damit haben sie am 01. September 1939 den Beginn des sechs Jahre andauernden 2. Weltkrieges verursacht.
Polen hat das beschossene Bauwerk erhalten. Als Besucher kann man über die
gekippten Treppen, zerfetzten Mauern und demolierte Stockwerke gehen. Ich
kann euch sagen, es ist ein beklemmendes und beängstigendes Gefühl. Ich
hoffe, dass viele Menschen und besonders unsere politischen Entscheider, der
Westerplatte einen Besuch abstatten, sich erinnern und vermehrt für friedliche Wege, auch
im Nahen Osten, einsetzen.
Interessanterweise wurde ich nach dem Kurztrip angesprochen, ob ich eine
„Friedenstauben-Aktion“ unterstützen möchte. JAAAA – natürlich, sehr gerne!
Junge Leute von der Jugendwerkstatt Steinfurt haben mit Begleitung von Peter
Schmitz und Peter Kücking zwei Friedenstauben von 2,20 mtr. Höhe aus Holz
geschreinert. Bei der farblichen Gestaltung durfte ich mitwirken.
Wir haben die Vorderseiten jeweils mit einem halben Regenbogen bemalt und
unter diesem Symbol eine wilde bunte abstrakte Schar unterschiedlicher Menschen.
Die Friedenseite soll bedeuten, dass alle Menschen gleichwertig sind.
Die Rückseiten zur Erinnerung an den 2. Weltkrieg sind unterschiedlich.
Eine Taube trägt die Farbe der Trauer „schwarz“. Damals wurden inhaftierte Juden mit unterschiedlichen Stoffdreiecken gekennzeichnet, damit die Wächter den Grund der Inhaftierung erkennen konnten. Ein rotes Dreieck bedeutete, dass es sich bei dieser Person
um einen politischen Häftling handelte. Als Zeichen unserer Missachtung haben wir diese farblichen Symbole auf dem schwarzen Hemd der Taube gemalt.
(noch nicht fertig)
Der anderen Taube haben wir ein Hemd aus hellblau und grauen Streifen malerisch angezogen – sowie die typische Kleidung der Juden in den Konzentrationslagern damals aussah. Außerdem erhält sie eine Nummer, denn den Menschen stand man keinen Namen zu, dass wäre zu persönlich gewesen.
(noch nicht fertig)
Eine der Friedenstauben wird ab dem 20. August 2019 in Borghorst vor dem Heimathaus und die andere zur selben Zeit in dem Stadtteil Burgsteinfurt in der Fußgängerzone aufgestellt.
Beide Tauben treffen sich nach 3 Wochen am 9. September 2019 vor dem Rathaus von Steinfurt, wo die Bürgermeisterin Frau Bögel-Hoyer sie im Empfang nehmen wird.
Ich empfinde es als eine Ehre, dass ich bei diesem Mahnmal unserer schrecklichsten dunklen deutschen Vergangenheit oder anders positiver ausgedrückt bei diesem besonderem „Zeichen des Friedens“ meinen Anteil einbringen durfte.
Farbenfrohe und friedliche Grüße
Iris